Jedes Unternehmen ist anders. Dennoch sind bei der Berechnung des CO2-Fußabdrucks fast überall die gleichen Hürden zu nehmen. Die Herausforderungen, denen sich jede Organisation auf dem Weg zu mehr Klimatransparenz und Nachhaltigkeit früher oder später stellen muss, sind folgende:
Unterschiedliche Auslegung von Standards
Werden die Emissionen dem Produkt oder dem Unternehmen zugerechnet? Und wo wird die Grenze gezogen? Diese Frage stellt sich insbesondere bei Treibhausgasemissionen, die nicht direkt mit der Herstellung eines Produktes zusammenhängen, wie z.B. Dienstreisen.
Es gibt viele Ansätze und Herangehensweisen, den Carbon Footprint zu ermitteln, aber die Umsetzung von Standards wie dem GHG Protocol ist bis zu einem gewissen Grad Interpretationssache. Manche Unternehmen berücksichtigen nur Scope 1 und 2 Emissionen, andere auch Scope 3, manchmal aber nur einzelne Kategorien. Vergleichbare Ergebnisse über alle Unternehmen hinweg bleiben daher meist ein Wunschtraum.
Mangelnde Datenbasis und -qualität
Bei der Verwendung von Standards können sowohl die Berechnungsmethode als auch die zugrunde liegenden Faktoren problematisch sein. Denn obwohl es bereits viele Tools gibt, die Unternehmen die Berechnung ihres Carbon Footprints erleichtern (z.B. von ConClimate, CarbonCare oder KlimAktiv), stellt sich immer wieder die Frage nach der Quelle und der Qualität der verwendeten Daten.
Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn in der Regel haben Unternehmen Zugang zu sehr vielen Primärdaten. Ist dies nicht der Fall, sollte man mit Schätzungen und Überschlagsrechnungen beginnen. Auf diese Weise schafft man eine erste Datenbasis, auf der man aufbauen und später zu belastbareren Ergebnissen kommen kann. Ein Start mit Schätzwerten und einer Priorisierung nach Ausgaben, z.B. über eingekaufte Waren, hat den Vorteil, dass man die Relevanz bestimmter Faktoren einschätzen lernt und Gewichtungen vornehmen kann. Ist ein Emissionsfaktor im Vergleich zu anderen sehr klein, reichen auch in Zukunft grobe Annahmen aus.